Review: Deutschland als neue Zentralmacht
Der Österreicher Michael Gehler beschreibt – im Anschluss an seine Geschichte Europas1 - den Machtanstieg der ,,Berliner Republik“ seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Er unterscheidet 8 Phasen, die auch unterschiedliche thematische Schwerpunkte der Politik
hatten. Der Macht-Anstieg Berlins ging mehrfach auf Kosten Frankreichs, z.B. sieht Gehler die Konzeption der Konvergenzkriterien in der Währungsunion als ,,stark von deutscher Handschrift geprägt“ (S. 31). Er stellt die Rolle Joschka Fischers beim Eingreifen im Kosovo
heraus, der mit der ,,verqueren und völlig überzogenen Behauptung“ operierte, ,,ein neues Auschwitz müsse verhindert werden“, womit der grüne Politiker die Out-of-area-Einsätze deutscher Truppen ab 1999 legitimierte (S. 35). ,,Der fälschlich
als >Kosovokrieg<
bezeichnete Krieg gegen Serbien“ wurde dann zum ,,Testfall für die neu konzipierte NATO als Interventionsbündnis“ (S. 37). Der Afghanistan-Einsatz und die Verweigerung der Teilnahme an der Irak-Intervention kennzeichnen dann die
Rahmenbedingungen für ,,eine neue und selbständige deutsche Außenpolitik“ (S. 45), wie Schröder sie betrieb. Schröder förderte auch den Beitritt der Türkei zur EU und legte Wert auf den Draht nach Russland.
Document Type: Research Article
Publication date: 01 January 2016
- Die Zeitschrift für Weltgeschichte wird von Hans-Heinrich Nolte für den Verein für Geschichte des Weltsystems herausgegeben. Sie erscheint seit dem Jahr 2000 zweimal jährlich. Seither hat sie sich zum Forum einer neuen, umfassenden Betrachtung von Geschichte, Sozial- und Kulturwissenschaften entwickelt. Wichtige Beiträge aus der englischen, russischen, französischen, spanischen und chinesischen Diskussion sind für deutschsprachige Leser übersetzt worden. Es finden sich aber auch Forschungen und Beiträge aus der deutschen Debatte und gelegentlich die Publikation von Quellen. Alle Nummern bieten außerdem Konferenzberichte, Rezensionen und bibliographische Notizen zur Geschichte der Welt und einzelner welthistorischer Themen. Prior to publication, the quality of the articles published in this journal is double blind reviewed by external referees appointed by the editorship. The referees are not aware of the author's name when performing the review; the referees' names are not disclosed.
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