Schulwahl und Bildungsungleichheit – Ein holistisches Modell zur Erklärung von Segregation und Bildungsdisparitäten bei der Einzelschulwahl
Schulwahl hat sich weltweit als ein Instrument zur Steuerung der Schulqualität durchgesetzt, das – als nichtintendierten Effekt – Bildungsdisparitäten und schulische Segregation befördert1. Während schulische Segregation vor allem die Trennung
von Schülerinnen und Schülern nach sozialer Herkunft meint, zielen Bildungsdisparitäten eher auf Unterschiede im Bildungsverhalten bzw. den Chancen und Möglichkeiten zur Erreichung eines Bildungsziels ab. Beide Aspekte können letztlich zu einer Verstärkung sozialer
Ungleichheiten in einer Gesellschaft führen. Auch im gegliederten Schulsystem Deutschlands, wo Schulwahl traditionell mit dem Übergang von der Grundschule zu verschiedenen Formen der weiterführenden Schule verbunden ist, ist soziale Segregation feststellbar2. Mit
der zunehmenden Entdifferenzierung im deutschen Sekundarschulwesen (Stichwort: Zweigliedrigkeit) verschieben sich Bildungsentscheidungen dabei zunehmend von der Wahl eines Bildungsgangs oder einer Schulform hin zu einer Einzelschulwahl, d. h. der Wahl zwischen verschiedenen Schulen
eines Bildungsgangs, die sich hinsichtlich ihrer Profile, Schülerzusammensetzung und Schwerpunktsetzung unterscheiden3. Eine Analyse der Wahl zwischen verschiedenen Einzelschulen ist dabei deutlich komplexer in der Modellierung als die Wahl einer Schulform, da sowohl die Auswahl
an verschiedenen Profilen und Schultypen, als auch die reine Quantität der möglichen Schulen deutlich größer ist. Zudem können sich beispielsweise selbst Schulen mit einem ähnlichen Profil deutlich in ihren jeweiligen spezifischen Ausgestaltungen, ihrer Lage,
Schulgröße oder Schülerzusammensetzung voneinander unterscheiden.
Document Type: Research Article
Publication date: January 1, 2019
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