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Open Access Digitale Kompetenz

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Zumindest in einem Punkt scheinen sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft einig zu sein: Die gegenwärtige Digitalisierung praktisch aller Lebensbereiche im Zuge einer umfassenden Mediatisierung unseres (beruflichen wie privaten) Alltags wird zu fundamentalen wie unumkehrbaren Veränderungen für alle führen. In einer digitalisierten Welt erhöhen sich Menge und Tempo verfügbarer Daten, fast alles wird potenziell fast allen fast gleichzeitig verfügbar. Man selbst hinterlässt permanent Datenspuren, deren Auswertung und Nutzung kaum noch kontrollierbar sind. Kommunikation und Interaktion findet zunehmend mobil und in Echtzeit in mitunter weltumspannenden Netzwerken statt. Setzte die analoge Welt noch auf Originale und Kopien im Sinne von Walter Benjamins Beschreibung der technischen Reproduzierbarkeit, so ist dieser Unterschied heute obsolet geworden. Digitale Daten stehen der beliebigen Verbreitung und Manipulation offen, die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen zu einer ,,Kultur der realen Virtualität“1 oder ,Augmented Reality‘, wenn es nicht gar zu einer Kreation neuer digitaler Welten in Film oder Videospiel kommt, deren Artifizialität man kaum noch erkennt. Es entstehen neue Formen der Ökonomie (z. B. Crowdfunding, BitCoins) und politischen Partizipation (z. B. virale Protestkampagnen oder WikiLeaks), auch neue Berufe vom YouTuber bis zum Hacker. Der Mensch wird teilweise als handelnde Instanz ersetzt durch Algorithmen, mit gravierenden Folgen etwa an der Börse, im Journalismus, in der Kriegsführung, selbst im Straßenverkehr. Das ,,Internet der Dinge“ und eine zunehmend automatisierte ,,Arbeitswelt 4.0“ sind bereits im Alltag angekommen. Eine künftige Theoriebildung ist mithin gut beraten, weniger in Gegensätzen und einseitigen Szenarien, denn in wechselseitigen Einflussnahmen zu denken, zwischen Mensch (Individuum oder Gruppe) und Rechner / System, zwischen analogen und digitalen Phänomenen, zwischen Handeln und Berechnen, zwischen Beharrung und Innovation – stets im Rahmen einer konstruktivistischen und integrativen, d. h. handlungsorientierten Diskurs- und Netzwerktheorie der Mediennutzung und -kommunikation.

Document Type: Research Article

Publication date: 03 December 2018

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